Gastbeitrag Teil 3: Was man halt so macht! Mit Affen um seine Tasche kämpfen oder von der Sonne gebraten zu werden

Unsere Ausflüge und Aktivitäten bestanden zum größten Teil damit das Land, die Leute und die Kultur näher zu betrachten. Wir waren also des öfteren in riesigen Tempelanlagen wie beispielsweise dem Kek Lok Si Tempel – eine chinesisch-buddhistische Kultstätte. Er ist einer der größten Tempel in ganz Südostasien und gilt als größter buddhistischer Tempel in Malaysia.

Haben beim Streetfoodessen die Leute verschiedenster Länder und Religionen beobachtet. Hier bestand die Kunst daraus, dass schärfste Essen zu vermeiden. Meistens gab es hier kein Menü sondern der „Kellner“ erzählte uns am Tisch was er so alles im Angebot hatte. So verlief die Bestellung des Essen meistens so ab, dass man den lieben Herrn folgte und auf essbares zeigte. Hierbei war es notwendig zu fragen – „Spicy?“ und wenn man meinte, dass zu mindestens das Aussehen des Essen als essbares zu identifizieren, nickte man. Ralle war wie immer eher konservativ und ich probierte ab und an etwas neues. Auch waren die Gerichte überwiegend kalt und das einzigste was heiß war, war der Reis. Bei gefühlten 40 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit war das aber Nebensache.  

Sind mit dem Rad quer durch Langkawi gefahren (inkl. Verfahren, weil wir es beide nicht so genau mit Orientierung haben) oder wir sind kilometerweit am Strand entlang gelaufen, inkl. Sonnenbrand der sich bis zum Tag unserer Abreise immer noch geschält hat. Mehr zu den einzelnen Aktivitäten könnt ihr ja in Ralle’s nächsten Beiträgen lesen.

Auf einen Ausflug möchte ich aber mal kurz eingehen. Es war ein ganz normaler Tag und der dritte Anlauf den „Seven Wells Waterfall“ auf Langkawi zu erklimmen. Wir haben uns Fahrräder ausgeliehen, was auf der Insel gar nicht so einfach war, und los gings. 

Als wir gut 70% vom Weg hinter uns hatten, begann es natürlich wieder zu regnen an. Erst sind wir noch gefahren, da es aber immer mehr und mehr und mehr wurde haben wir uns dafür entschieden erstmal stehen zu bleiben, da man eh nichtmehr viel sehen konnte. Da standen wir also nun, mitten im Wald auf einer schrägen Straße und es schüttete wie aus Eimern. Die Bäume gaben uns nur begrenzten Schutz und die Rinne die hinter uns war, wurde immer mehr zum reißenden Bach, ohne Scheiß. Mittlerweile hatten wir schon unsere Shirts ausgezogen um überhaupt noch später etwas trockenes zu haben. Als unsere Finger durch den Regen schon so aussahen als ob wir ne Stunde im Pool gelegen hätten, haben wir uns dafür entschieden einfach weiter Bergauf zu laufen. Irgendwann sind wir auch tatsächlich angekommen, komplett durchnässt – aber wir waren am Ziel. 

Nachdem wir erstmal was gegessen hatten und der Regen aufgehört hatte, haben wir uns auf den Weg nach oben gemacht. Klingt leichter gesagt als getan. Der Aufstieg ist für Kinder und ältere Menschen nicht geeignet, aber soviel vorn weg – Ralle ist auch mit hoch gekommen. 

Bis zum Telega Tujuh Waterfall waren es ca. 640 Stufen und bis zum Air Terjun Waterfall (der etwas weiter unten war) musste man nochmal 90 Stufen auf sich nehmen. Man muss ja den ganzen Spaß auch wieder zurück laufen. Wir sind als erstes ganz nach oben und die Aussicht war jede Stufe wert. Ein Wahnsinn. Selten sowas beeindruckendes gesehen. Als wir oben waren, waren wir auch fast die einzigen dort. Man konnte es also komplett auf sich wirken lassen und genießen. 

Wir sind auch etwas mutig gewesen und haben uns zu einem ‚Pool‘ aus natürlichem Stein rangetraut und die Beine ins kalte Wasser gesteckt. Ralle war klug und hat seine Tasche vorher ein paar Meter neben uns abgestellt, das wenn man reinfällt nicht direkt alles nass ist. Ich als Neuling hab dann einfach das selbe gemacht. 

Nach kurzer Zeit hat uns eine Japanerin drauf aufmerksam gemacht, dass ein Affe unsere Sachen durchwühlt – man muss sich das mal vorstellen. Ein Affe macht meine Tasche mit einer Selbstverständlichkeit auf und kramt herum. Ich meine in Deutschland gibt es auch genug Affen die sowas machen, aber hier war es ein richtiger Affe. Ich habe es erst realisiert als Ralle aufgesprungen ist und mit einer männlichen Stimme, die ich so nicht von ihm kannte, den Affen angebrüllt hat. 

Wir sind dann beide zu unseren Taschen gerannt, naja das Problem war aber das der Affe wohl was dagegen hatte uns unsere Tasche wieder zu geben. Der Fauchte uns einfach an und hat seine Zähne gezeigt. Wir haben uns beide versucht größer zu machen (was bei meiner Körpergröße von 1.70m wahrscheinlich lustig aussah) aber das hat nicht so ganz geholfen. Naja Ralle hat dann weiter gebrüllt und ich habe versucht unsere Taschen wegzuziehen, wenn der Affe sich etwas von uns entfernt hatte, was allerdings nie weiter als 1-2 Meter waren. Das hat genau so lange geklappt bis ich kurz vor unseren Taschen war, weil der Affe dann Speed genommen hat und auf mich zugerannt kam – natürlich wieder Zähne fletschend und fauchend. Ich habe ihn vor meinem geistigen Auge schon auf mich zuspringen gesehen und wie ich um meine Tasche kämpfen müsste. Hierbei hätte er wahrscheinlich meine Oberkörper total zerkratzt. Ich war Oberkörper frei und hätte diese Kratzspuren niemals zuhause erklären können. 

Irgendwann hat es dann aber auch mal tatsächlich geklappt und wir hatten unsere kompletten Sachen wieder, puhh.. Der Arschlochaffe hätte ja auch die Taschen mit in die Bäume nehmen können um in Ruhe zu schauen. Dann wäre meine Brille, Geld, Zimmerkarten und die Schlüssel für das Fahrradschloß weggewesen, na das wäre ein Spaß geworden. 

Nachdem Schreck sind wir dann auch von dem oberen Wasserfall auf den tiefergelegenen Wasserfall gewechselt.

Auch dort war wieder eine beeindruckende Kulisse zu sehen und als wir durch Wasser und über Steine auf eine felsige ‚Liegefläche‘ geklettert sind, haben wir unsere Taschen fest bei uns gelassen und drauf gewartet wann denn die Affen das Zeug der anderen Besucher in Beschlag nehmen. Es kam natürlich kein Affe und wir waren wahrscheinlich die einzigen an dem Tag mit dem kuriousen Zusammentreffen.

Der Rückweg verlief dann eigentlich recht unspektakulär ab. Wenn man bedenkt, dass wir es lieben uns zu verlaufen bzw. zu verfahren. Nach ca. 45 min hatte mich Ralle gefragt, ob wir eigentlich noch richtig sind, weil wir gerade an einer Krokodilfarm vorbei gefahren waren. Ich habe ihm gesagt, dass wir richtig sind weil ich ein Straßenschild wieder erkannt habe. Naja, der Sack traut mir halt nicht und hat Google gefragt. Google hatte mal wieder eine andere Meinung als ich. Wir sind 5 – 8km in die falsch Richtung gefahren und die Krokodilfarm ist genau auf der anderen Seite der Insel, also nicht mal annähernd in Hotelnähe. Irgendwann sind wir dann tatsächlich wieder an der Unterkunft angekommen. Ohne große Verletzungen und mit allen Sachen mit denen wir auch gestartet sind. Was für ein Tag. Am nächsten Tag war chillen am Strand angesagt.

Dieser Ausflug wird mir wohl noch lange im Gedächtnis bleiben. 

Author: Ralle

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