Ein kurzes Wiedersehen

Neben Moni wusste ich, dass die Jungs vom Bodensee auch wieder in der Stadt sind. Sie mussten ihrer gemieteten Roller abgeben und hatten ein Flug nach Thailand gebucht. Die Jungs gehören nicht zu kulturbegeisterten aber es macht Spass mit ihnen Bier zu trinken und man unterhält sich über Gott und die Welt.

Als ich ihnen erzählte was ich alles gesehen habe, stimmten sie einmal zu mitzukommen. Somit planten wir uns gemeinsam das militärische Museum anzusehen und danach nochmal auf die Train Street zu gehen. Damit wir die Frauenquote einhalten können, kam noch Loreto dazu (sie ist Chilenin und ich habe sie im Dorm kennengelernt). 

Um den Tag zu ermöglichen habe ich kurzerhand mein Aufenthalt in Hanoi verlängert und bin erst am Freitag Richtung Ninh Bin gefahren.

Unterrichtsmaterial für angehende Tourguides

Moni fragte mich, ob ich ein Problem damit hätte bei dem Seminar mitzuwirken. Moni organisiert kostenlose Touren für Touristen. Hier erzählt sie den Touristen ein bisschen was von der Kultur und Geschichte der Stadt. Nebenbei unterrichtet sie „angehende Guides“. Im Gegenzug erhalten die Guides kleine Aufmerksamkeiten und bekommen den Eintritt bezahlt.

Somit sind wir zum Literaturtempel gelaufen und dort haben wir 5 junge Vietnamesen (ca. 20-21 Jahre alt) getroffen. Nachdem Moni ein bisschen den Anfang gemacht hat, sollten im Anschluss die anderen mir was erzählen. Grundsätzlich sind die meisten Vietnamesen sehr zurückhaltend. So habe ich versucht das Eis zu brechen und fing an Fragen über die verschiedenen Gegenstände zu stellen. Die Tour ging insgesamt über 2 Stunden und wir hatten viel zu lachen.

Im Anschluss sind wir noch in ein Insider-Café gegangen. Der Laden  lag so versteckt und man musste ein kleine Gasse lang laufen (da läuft man nicht als Touri einfach mal rein aber naja). Moni meinte, dass immer mehr Touristen hierher kommen und der Kuchen super ist. Auch konnte ich da ihre Schwester kennenlernen. 

Also macht euch keine Gedanken, ob der Ralle nicht vereinsamen tut. Mir geht es gut und ich lerne die unterschiedlichsten Leute kennen.

Hanoi wartet

Am Montag ging es also wieder zurück nach Hanoi. Ich konnte es mir denken … das Wetter ist wunderschön und ich muss in den Bus steigen. Nach einer turbulenten Fahrt über die ganze Insel und einer kurzen Überfahrt mit einem Speedboot erreichten wir auch in 4 Stunden Hanoi. Der Tag war auch schon total verplant. Ich war mit Moni zum Sightseeing verabredet und so musste ich mich beeilen. 

Kurz zu Moni …. Moni ist Deutsch-Vietnamesin und ist in Deutschland aufgewachsen. Ihre Eltern mussten nach Vietnam zurück und sie musste auch mit. Nun studiert sie hier im Masterstudium Germanistik. Hans hatte sie im letzten Jahr bei einer Urlaubsreise kennengelernt und hat den Kontakt hergestellt. Da es in der letzten Woche nicht geklappt hatte, kam es nun zu Versuch Nummer 2.

Sie erklärte mir die Bedeutung der Straßenviertel und dessen Entstehung. Das Highlight war der Besuch bei Onkel Ho und die abendliche Zeremonie des Fahneneinholens und die Geschichte von dessen Einbalsamierung. Natürlich waren wir auch was essen. Wir treffen uns heute nochmal und mal schauen was es noch zu sehen gibt.

Ein Vorgeschmack von Sonne

Ihr werdet es nicht glauben, aber am frühen Samstagabend kam sie doch noch einmal kurz raus. Die Sonne hatte sich durch die Wolken gekämpft und man konnte erahnen wie schön Cat Ba sein kann. Also ab zum Strand. Seit ich in Australien oder Fiji war, bin ich ein bisschen verwöhnt was Strände und dessen Besucher angeht. Kurzer Rückblick – in Australien findest man fast menschenleere Strände mit wunderschönen blauen Wasser. In Europa dagegen liegen Handtücher neben Handtücher und von Entspannung kann keine Rede sein. Auch ist Cat Ba davon betroffen. Die Chinesen entdecken die Welt und für die scheint Vietnam so zu sein, wie für uns Malle. Nach einem schönen Abendessen und das dazugehörige Bier an der Hotel-Strandlounge (die noblen Hotels haben sich direkt am Strand platziert; ja ich hab hier gegessen! Es war teuer aber ich bin ja im Urlaub also was soll’s 😁) wurde es langsam dunkel und der Strand leerte sich. Nun konnte ich ruhig am Strand lang laufen und das Meer genießen. Wunderschön 😊 

Auf der Suche nach Sonne, Meer und Strand

Da ich in den letzten Tage nicht wirklich Glück hatte mit dem Wetter, hatte ich die Hoffnung auf Cat Ba besseres Wetter zu finden und am Strand bei einem Bier das Leben zu genießen. Schließlich ist die Insel dafür bekannt. Aber erstmal ein paar Worte zu Cat Ba. Die Insel Cat Ba liegt in der Nähe der Halong Bay. Die Halong Bay ist bekannt für die vielen Kalksandsteininseln, smaragdgrünes Wasser und die schönen Strände.

Als ich mich am Freitag auf dem Weg zur Fähre machte, war es schwül, bewölkt und es sah mal wieder nach Regen aus. Das sollte sich auch die nächsten Tage nicht groß ändern. Trotzdem wollte ich mir das die Stimmung nicht nehmen und machte mich am Samstag auf zum Canon Fort um den Ausblick auf die Bucht zu genießen. Nach 10 min Aufstieg fing es bereits an zu schütten – ich hätte im Bett liegen bleiben sollen. Innerhalb von wenigen Minuten war ich durchnässt. Ich hielt nun Ausschau nach einem Unterstand um das gröbste auszusitzen. Der gewählte Unterstand bestand aus ein paar Brettern und einer Bank. Hier setzte ich mich hin und wartete. Ich war auch nicht lange alleine. Scheinbar war der Platz bereits reserviert. Vor mir versammelten sich 4 ausgewachsene Schweine (die kamen gerade den Berg runtergelaufen) und wir schauten uns alle verwirrt an. Naja ich wollte auch kein Stress mit denen – die waren ja in der Überzahl. So machte ich den Weg frei und ging mit großzügigen Abstand an den Tieren vorbei. Es verging kaum eine Minute und die Schweine lagen im trocknen und ich wurde wieder naß. 

Scheinbar war ich der einzigste Verrückte der den Aufstieg bei dem Wetter gewagt hatte und selbst die Einheimischen waren überrascht mich zusehen (auf dem Berg gibt es zwei Imbissbuden bzw. Bars). Naja ich wollte erstmal einen Tee trinken und den bekam ich auch. Bei der Bezahlung gab es ein paar Probleme. Leider hat ich bloß großes Geld (hab mit 200.000 dong – ca. 8-9 € gezahlt) und die junge Frau hatte nur kleines Geld. So bekam ich 170.000 Dong in 1000 Dong-Scheinen. Ein Berg an Geld. Naja die kleinen Scheine bestehen hier aus Papier und es regnet. Wie es zu erwarten war, kam ich durchnässt im Hotel an und in der Tasche hatte ich einen nassen Klumpen an Geldscheinen. Naja der Ventilator hatte die nächsten Stunden was zu tun.

Zwischenstopp Hai Phong

Über Hai Phong lässt sich aus der Sicht eines Touristen nicht viel berichten. Die Stadt wird meistens direkt übergangen bzw. ist nur für eine kurze Übernachtung vorgesehen um gegen 9 Uhr die Fähre nach Cat Ba zu bekommen. Ich habe 2 Nächte dort verbracht. Naja das Hostel war außer ein paar Chinesen leer und so sah auch die ganze Stadt aus. Naja es ist ja auch „Off-Season und so haben die Vietnamesen wieder ihre Ruhe.

Die Stadt war für mich trotzdem stressiger als Hanoi. Die Anzahl der Motorradfahrer hat sich gefühlt verzehnfacht und es ist stickig. Der Smog liegt über der Stadt.  

Reisen wie die normale vietnamesische Bevölkerung

Wie reist man eigentlich? Hier kommt es ja immer auf die finanziellen Möglichkeiten und den eigenen Ansprüchen an. Da ich ja ein bestimmtes Budget habe und ich auch mal Sachen machen will, die außerhalb meiner „Comford Zone“ liegen. Somit bin ich mit der billigsten Klasse von Hanoi nach Haiphong gefahren – Kostenpunkt 90.000 dong (ca. 4€). Reisezeit war auch begrenzt. Ich wollte es aber auch nicht übertreiben. 

Innerhalb von 3 Stunden machte ich die Erfahrung der normalen vietnamesischen Bevölkerung. Die Atmosphäre war laut, stickig, unbequem (mein Pullover musste als Kissen herhalten) und es stank nach alles möglichen Dingen. Ich würde immer wieder gemustert und ein vietnamesische Paar wollte mir weismachen, dass ich auf Ihren Platz sitze. Mein Vietnamesisch ist jetzt nicht gerade ausgeprägt aber Zahlen lesen kann ich und nachdem er einmal in die Runde gefragt hat wo er ist, ist er wieder abgezogen. Scheinbar saß ich doch richtig.

Grundsätzlich war es eine schöne Erfahrung. Die Kinder lächelten mich an und die anderen schauten nur verwirrt. Ich bekam Essen angeboten und die Zeit verging relativ schnell vorbei. Das nächste Mal nehme ich aber ein „Soft Seat“ (vergleichbar mit den Sitzen der deutschen Bahn). Ich muss an meine Bandscheibe denken.

Die Sache mit dem Regen

Ich bin ja grundsätzlich für Regen aber wenn es Eimerweise vom Himmel fällt ist es uncool. Man kann halt nichts großartiges machen außer im Hotel zu bleiben. Eigentlich war geplant, dass ich mich mit Moni treffe (Freundin von einem Studienkollegen) und sie wollte mir das „wahre Hanoi“ zeigen. Aber der Regen machte alles zu Nichte. Jetzt denkt ihr wahrscheinlich mit nem Schirm geht das schon irgendwie. Hanoi zeigt bei Regen nicht gerade seine schöne Seite. Bei einem nicht (nach europäischen Verhältnissen) funktionierenden Entsorgungssystem kommen da ein paar Sachen an die Oberfläche die man nicht wirklich sehen will. Auch die Geruchsbelästigung steigt. 

Am Nachmittag habe ich mich doch mal rausgetraut und hab mir das Hanoi Hilton angeschaut. Nein das ist kein Hotel der bekannten Hotelkette. Es handelt sich hierbei um ein Gefängnis. Dieses Gefängnis wurde von den Franzosen gebaut und es wird als „Höhle auf Erden“ bezeichnet. 

Morgen verlasse ich Hanoi und hoffentlich wartet die Sonne dort auf mich 😁

Barfuß durch Hanoi – als das Wasser kam!

Am Abend habe ich mich mit den Jungs aus dem Flieger getroffen. Ziel des Abends war ein paar Bierchen gemeinsam zu trinken. Nach einem kurzen Spaziergang im Old Quarter haben wir auch direkt etwas gefunden.

Stichwort: Happy Hour – 1 Beer free

Da konnten wir nicht nein sagen. Wir haben uns über alles möglich unterhalten (Reiseziele usw.). Als wir gerade bezahlen wollten, fing es an zu regnen. Erst leicht und dann kam es aber Eimerweise herunter. Wir mussten uns sogar umsetzen. Naja weil kein anderer Platz frei war, habe ich mich dann neben einer Amerikanerin aus Reno gesetzt und bin auch direkt mit ihr ins Gespräch gekommen. Wie alte Leute war das erste Gesprächsthema das Wetter. Aber ich schweife ab. Innerhalb von wenigen Minuten flogen die Sonnenschirme die Straße herunter und es war eine Weltuntergangsstimmung. Die Straße stand unter Wasser und man versuchte die Abflüsse von Unrat freizuhalten. Die fleißigen Vietnamesen hatten auch direkt den ersten Verkaufsschlager zur Hand – Regenschirme und Regenjacken.

Wir haben dann die Entscheidung getroffen, dass wir erstmal noch ein Bier trinken und warten bis alles vorbei ist. Eine halbe Stunde später schüttete es immer noch in strömen. Naja Google meinte mein Hotel ist nur 3 min entfernt. Also raus aus den Sneakern und rein ins nasse vergnügen. 

 

Auf ins Abenteuer Hanoi

Nachdem ich mein Rucksack auf Vollständigkeit gecheckt hatte, ging es auch schon auf die Straßen von Hanoi. Die Straßen hier sind der reine Wahnsinn und nichts für schwache Nerven. Die Gefahr hier überfahren zu werden, ist hier scheinbar unglaublich hoch. Aber es gibt einen Trick

Nicht nachdenken beim Laufen

Man läuft einfach los und versucht sich langsam fortzubewegen. Keine hektischen Bewegungen und nicht versuchen anderen Auszuweichen. Das klappt recht gut. Die Roller weichen aus und man wird einfach umkurvt. Man sieht oftmals Touristen die Versuchen auf den richtigen Zeitpunkt zum loslaufen zu warten. Aber ich glaube die stehen immer noch an der Ecke.   

Ich startete meine Tour mit der Richtung zum Kiem-See. Ein Hotspot in Hanoi. Dort habe ich mich in ein Cafe gesetzt und einfach die dortige Atmosphäre genossen.

Das Highlight des Tages war aber die Train-Street. Hier fährt der Zug zwischen Cafés, Bars und kleinen Geschäften durch. Der Abstand zwischen den Schienen und den Häusern ist gerade einmal so groß das der Zug hindurchfahren kann. Wenn ein Zug kommt, wird man von Inhaber der Bars bzw. Café zur Seite geschoben. Ich dachte erst der Zug fährt mit Schrittgeschwindigkeit da durch aber nein der Zug fuhr um die 30 km/h. Ich kannte solche Sachen aus Berichten aus Indien oder Thailand aber selbst daneben zu stehen und den Fahrtwind zu spüren war schon „unglaublich“. 

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