Vinh-Moc-Tunnel

Als ich meine Weiterfahrt nach Hue buchen wollte, ist mir die DMZ-Tour aufgefallen. Anstatt von 200k dong sollte ich 500k dong bezahlen und bekam dafür eine Tour zu den Vinh-Moc-Tunnel, Übergang zwischen der früheren Grenzlinie zwischen Nord- und Südvietnams sowie das dazugehörige Museum zu sehen. Auch musste ich mich nicht nochmal in einen Sleeperbus setzen.

Für alle die noch nie was von den Tunnelsystemen in Vietnam gehört haben hier eine kleine Aufklärung. Damals unterscheidet man zwischen zwei Arten von Tunnelsystemen. Für Touristen gibt es hierfür zwei Standorte Saigon bzw. Ho-Chi-Minh oder Vinh-Moc. In Ho-Chi-Minh-Stadt kann man sich die Angriffstunnelsysteme ansehen. Bei diesen Tunneln ging es vorwiegend darum, sich schnell vor den Amerikanern zu verstecken bzw aus den „Nichts“ heraus anzugreifen. Die Tunnel wurden für die Touristen vergrößert, da ein normaler Europäer da nicht durchkommt. Bei einer Tunnelhöhe von 0,50 cm kann man höchstens kriechen. Bei den Vinh-Moc-Tunnel handelt es sich dagegen um ein vollständiges Tunnelsystem das über 3-Ebenen inclusive Krankenhaus, Lagerräume, Toiletten, Unterkünfte und Schulungsräumen usw. ging. Das Tunnelsystem bot ca. 600 Personen Schutz und ist heute das letzte noch existierende Tunnelsystem dieser Art. Jedes Dorf hatte seinen eigenes Tunnelsystem.

In der Zeit des Vietnamkrieg wurde, trotz täglicher Bombardierung, kein Dorf aufgegeben. Das Gebiet zählt zu den am meisten bombardierten Gebieten auf der Welt. Pro Einwohner wurden ca. 7 Tonnen Bomben abgeworfen. Was mich immer wieder verwundert, dass es hier selbst 30 Jahre nichts von Bedeutung gibt – keine Industrie oder Bodenschätze! Reine Ideologie

Ich schaute mir also die Vinh-Moc-Tunnel an. Die Tunnel bestehen heute aus ca. 800 m von einst 42 km Tunnelsystemen und sind ca. 1,50m hoch. Mit jeder neuen Bombe die Tiefer in den Untergrund eindringen konnte, wurden neue tiefere Tunnelsysteme angelegt. Heute ist die unterste Ebene 30 Meter unter der Oberfläche. Als ich da unten war, war ich verwundert wie gut klimatisiert die Anlage durch die Belüftungssysteme sind. In Hue sind es zur Zeit ca. 37-38 Grad und im Tunnel waren es konstante angenehme 25 Grad. 

Neben den Tunnelsysteme war ich von Hien Luong Bridge begeistert. Die Brücke war die Grenze von Nord- und Südvietnam. Man kann selbst über die Brücke gehen und überquert die ehemalige Grenze. Hier wurde mir bewusst, was mir der Kalender jeden Tag erzählt, meine erster Teil meiner Vietnamreise geht bald zu Ende.  

Author: Ralle

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