Ein Abend mit einem negativen Nachgeschmack

Wie fange ich diese Geschichte an? Naja ich bin am Dienstag Nachmittag in die „Innenstadt“ von Bangkok gefahren. Ziel war  Chinatown, eine deutsches Restaurant und mal kurz über den legendären „Old Cowboy“ zu laufen. Als ich mir ein schönes Stück Kassler mit Sauerkraut und Püree gegönnt hatte (auch ein Hefe war dabei) bin ich weiter zum „Old Cowboy“ (für die sich nicht so auskennen, dass ist das Rotlichtviertel von Bangkok). Als ich da ankam war ich kräftig enttäuscht. Die Straße ist ca. 200m lang und überall stehen leicht gelangweilt (und bekleidete Mädchen) und versuchen die männlichen Besucher in eine der Bars zu zehren. „Zehren“ ist hier wortwörtlich zu nehmen. Hier wird man an dem Arm gezogen und muss auf seine Weichteile aufpassen (die fassen da ohne Vorwarnung hin und sind nicht zimperlich). Ich hab mir draußen dann ein „günstiges“ Bier geholt (ja ich wurde auch in eine Bar gezerrt aber da saß ich dann umzingelt von 5 Frauen und jeder wollte nur „etwas spendiert haben“ das war mir zu teuer! Der Laden war übrigens komplett leer. Nach 2 Minuten war ich wieder draußen). 

Als ich gerade mein Bier bekommen hatte, wurde ich direkt von einem Deutschen auf English angesprochen. Er war ca. 60 Jahre und war mit seiner Frau da. Er erzählte mir, dass sein Handy gestern kaputt gegangen ist und ich für ihn doch bestimmt ein Tipp habe. Er kenne sich damit nicht aus. Nach einem 10-minutigen Beratungsgespräch habe ich Ihn dann gefragt warum er mit seiner Frau gerade hier ein Bier trinkt. Er meinte das er in Malaysia wohnt und dort ein Resort hat und dass die beiden gerade geheiratet hatten. Sie war übrigen aus Thailand. Naja da dachte ich dann … wie haben die sich den kennengelernt? Aber die Vorurteile haben sich nicht bewahrheitet. Sie war in Malaysia im Urlaub und hat ihn dort in seinem Resort kennengelernt. Im großen und ganzen haben wir bis ca. 1 Uhr da gesessen und haben gequatscht. 

Das Lustige war dadurch das seine Frau eine Thai ist, wurden wir auch nicht belästigt. Da sie neben mir saß, haben die alle gedacht, dass ich mir ihr da war und die Mädels haben versucht dem alten Mann das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aller 20 min probierte ein anderes Mädchen ihr Glück. Als die beiden dann immer Smalltalk gemacht haben, kam die Fragen der Fragen – „Wollen wir nicht irgendwohin?“, er meinte dann immer, da musst du meine Frau fragen und zeigte auf sie. Dann wurde ich immer ausgeschaut und ich meinte dann nur, dass ich nicht gerne die „zweite Geige bin“ (oder ähnliche Sprüche). Wir haben uns köstlich amüsiert. 

Wer übrigens denkt, dass es hier freizügiger als vergleichbare Bars in Deutschland zugeht, irrt sich bzw. muss viel Geld dabei haben und dann geht es eher schnell darum irgendwohin zu verschwinden (die „Mutti“ passt da kräftig auf).

So jetzt kommen wir zu dem „bescheidenen Teil“. Ich hab mir dann ein Grab-Bike bestellt (asiatische Variante von Uber) und nachdem ich noch mit einem normalen Taxifahrer ewig diskutiert hatte (wollte das dreifache zum Grab-Preis), war ich auch schon auf dem Heimweg. Nach 45 min wurde ich dann auch in der Nähe von meinem Hotel abgesetzt (ich hätte dem Kerl sagen sollen, dass er mich direkt zum Hotel fahren soll – Fehler Nr.1). Aber der Ralle musste dringend auf Toilette und so ließ ich mich an der Kreuzung zum Hotel rausschmeißen. Ich habe auch direkt an einem Verkaufsstand nach der nächsten Toilette gefragt. Ein Mädel ist auch direkt aufgesprungen und war voller Hilfsbereitschaft (naja zu mindestens dachte ich das – Fehler Nr. 2). Sie zeigte mir auch die Toilette und wartete auch danach noch draußen auf mich und ich hatte kaum die Tür aufgeschlossen, da hatte sie schon die Hand in meinen Schritt und bot ihre Dienste sehr provokant an. Als ich ihr zu verstehen gab, dass es kein Interesse gibt und ich sie mehr oder wenig kräftig zur Seite geschoben hatte und ich mich auf dem Weg gemacht habe. Naja ich hab mich nur gewundert warum sie auf einmal verschwunden war (normalerweise laufen die einen noch Ewigkeit hinterher und versuchen deine Meinung zu ändern – Fehler Nr. 3). Naja als ich nach meinen Handy greifen wollte, war es nicht mehr da. Das Handy hatte nun einen neuen Besitzer und auch das zurücklaufen brachte nichts mehr.

Das schlimme ist ja nicht, dass das Handy weg ist (das Handy hat mich vor 2,5 Jahren ca. 200€ gekostet und hatte schon mehr Macken als alles andere) sondern die SD-Karte. Zum Glück habe ich regelmäßig alle Bilder in die Cloud geladen aber nur „regelmäßig“ und so fehlen mir ca. 10 Tage und viele andere abgespeichert Sachen. 

Und was haben wir daraus gelernt und was ich auch immer predige – Kopf einschalten. Zum Glück kam sie nicht an mein Geldbeutel. Da hätte sie nämlich erstmal den Sicherungshaken öffnen müssen und dann ist die kleine Umhängetasche mit allen möglichen Sachen vollgestopft und mein Geldbeutel liegt bewusst ganz unten. Ein paar Scheine habe ich immer lose in der Hosentasche. In der Bar hab ich da auch mein Handy reingesteckt. Für das Grab-Bike brauchte ich aber das Handy und so landet es wieder in der Hosentasche.

Author: Ralle

Schreibe einen Kommentar